Newsletter Energie Juli 2019

Netzstudie: Weitere Integration der erneuerbaren Energien durch Netzoptimierung technisch und rechtlich möglich

[GGSC] hat zusammen mit technischen Experten für ein Konsortium der EE-Branche an einer Studie zur Optimierung der bestehenden Übertragungsnetze gearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Netze bis zu ihrem Ausbau übergangsweise durch schnelle, kostengünstige Netzoptimierungsmaßnahmen, insbesondere integrales Freileitungsmonitoring, Online-Assistenzsysteme und Phasenschiebertransformatoren soweit ertüchtigt werden könnten, dass ein ungebremster Ausbau der erneubaren Energien möglich wäre.

Ausbaubremse gem. Koalitionsvertrag nicht notwendig


Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass der weitere Ausbau erneuerbarer Energien mit dem Netzausbau synchronisiert werden müsse. Faktisch meinten die Koalitionäre damit, die erneuerbaren Energien müssten übergangsweise auf den Netzausbau warten. Dementsprechend wurden die Ausbaupfade für erneuerbare Energien (vgl. § 4 EEG) gedeckelt.

Digitalisierung der Netze geboten und zeitgemäß

Die Studie zeigt: Durch den schnellen, kombinierten Einsatz günstiger Instrumente am bestehenden Übertragungsnetz, vor allem moderner Software, können Netzengpässe verhindert und in ganz erheblichem Umfang die bereits jetzt anfallenden Redispatchkosten (1,8 Milliarden allein 2018) reduziert werden bis der Netzausbau vollzogen ist. Zur Umsetzung der Maßnahmen sind wegen des kürzlich neu eingeführten § 43 f. EnWG anders als beim Netzausbau keine langwierigen Planfeststellungsverfahren erforderlich.

"Win-Win-Win-Situation"

Die schnelle Umsetzung der Maßnahmen kann nicht nur der Branche der erneuerbaren Energien helfen. Eine ganz erhebliche Reduzierung der Redispatchkosten wirkt sich positiv auf die Strompreise aus und nutzt damit den Endkunden als Letztverbrauchern. Problematisch ist allerdings, dass die Anreizregulierung in ihrer jetzigen Form eher den Netzneubau als Netzoptimierungsmaßnahmen anreizt. Daher schlagen die Verfasser der Studie vor, Anreize zu setzen, damit die Übertragungsnetzbetreiber von den Einsparungen durch Netzoptimierungsmaßnahmen wirtschaftlich profitieren.

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