Newsletter Abfall Januar 2021

Sperrmüllsammlung – neue Anforderungen im KrWG

Wie weit reichen die neuen Pflichten an die schonende Erfassung von Sperrmüll? Ist der Einsatz von Pressfahrzeugen künftig ausgeschlossen? Muss Sperrmüll stets in mehreren Fahrzeugen abgeholt werden?

Die neuen Anforderungen an die Erfassung von Sperrmüll stellen die örE vor zahlreiche Umsetzungsfragen. § 20 Absatz 2 Nr. 7 KrWG fordert insofern von den örE, Sperrmüll derart zu sammeln, dass sowohl die Vorbereitung zur Wiederverwendung (VzW) als auch das Recycling der Bestandteile des Sperrmülls ermöglicht werden. Die Vorschrift sieht - anders als andere Getrennterfassungsregelungen in § 20 KrWG - keine Relativierung und keinen Verweis auf Ausnahmen vor.

Keine Abwägungsvorbehalte und Verweise auf Ausnahmen?

Diese so absolut klingende Forderung bettet sich allerdings in einen größeren geforderten Maßnahmenkontext ein, der den örE letztlich doch einen gewissen Organisationsrahmen lässt. Insgesamt soll dieser darauf zielen, die VzW (also z.B. kleinere Reparaturen, Reinigungen, etc.) wie auch das Recycling als vorzugswürdige Verwertungsmaßnahmen zu fördern. Dabei bilden die genannten Anforderungen an die Sperrmüllsammlung bestehend aus Hol- und Bringsystem nur einen Baustein von vielen. Gleichzeitig bieten die Abfallberatung und das Hinwirken auf Vermeidungsmöglichkeiten Ansätze dafür, die Erfassung des verbleibenden Sperrmülls zu vereinfachen.

Flankierung durch Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallberatung

Nach § 46 Abs. 2 KrWG sollen die örE künftig verstärkt auf Möglichkeiten der Wiederverwendung von Erzeugnissen und damit im Ergebnis der Sperrmüllvermeidung hinweisen. Dazu soll insbesondere über Einrichtungen des örE und sonstiger Träger beraten werden, durch die Erzeugnisse einer Wiederverwendung zugeführt werden können (z.B. Recyclingkaufhäuser, Repaircafés, Tauschbörsen). Zudem soll über die ressourcenschonende Bereitstellung von Sperrmüll beraten werden. Diese Beratungspflicht eröffnet dem örE zugleich Steuerungsmöglichkeiten, auf eine schonende Erfassung z.B. vorzugsweise im Bringsystem an Wertstoffhöfen hinzuwirken.

Überprüfung des status quo und Darstellung künftiger Maßnahmen im AWK

Bleiben im Ergebnis der Maßnahmen zur Beratung und schonenden Übergabe von Sperrmüll im Bringsystem quasi keine Bestandteile für eine VzW oder ein Recycling mehr im abzuholenden Sperrmüll übrig, kann die Sammlung im Holsystem effizient durchgeführt werden. Nicht zwingend ist dann der Einsatz von sog. „hintereinanderfahrenden“ Fahrzeugen für wiederverwendbare
Bestandteile einerseits und Restsperrmüll andererseits erforderlich. Um darauf verzichten zu können, müsste die Wirkung der anderen Maßnahmen jedoch belegt werden können. In jedem Fall ist daher zunächst eine
Bestandaufnahme zum Stand der Sperrmüllerfassung erforderlich. Ausgehend vom jeweiligen status quo hat der örE anhand der von ihm bereits getroffenen und beabsichtigten Maßnahmen sein Konzept für den Umgang mit Sperrmüll neu zu erstellen. Dies verlangt auch § 21 KrWG: Danach sind sowohl die Maßnahmen zur Vermeidung wie auch zur getrennten und schonenden Erfassung im Abfallwirtschaftskonzept darzustellen.

Weitere Artikel des Newsletters

Jetzt ist es soweit, die Übergangsfrist zum Nachweis von Abstimmungsvereinbarungen, die dem Verpackungsgesetz entsprechen, ist zum 31.12.2020 abgelaufen.
weiter
Hat ein örE zum 01.01.2021 eine neue Abstimmungsvereinbarung mit den Systembetreibern geschlossen und erbringt er die operativen Sammel- und Verwertungsleistungen nicht selbst, kann es entweder einer bloßen Umstellung oder aber einer Anpassung der betr. PPK-Entsorgungsverträge bedürfen.
weiter
Typischerweise zum Jahreswechsel hin werden öffentliche Auftraggeber vermehrt mit Preisanpassungsbegehren ihrer Auftragnehmer konfrontiert. Viel zu oft werden diese ohne vertiefte Prüfung „durchgewunken“.
weiter

Veranstaltungen